Kritik zum Konzert Winnipeg: Musik und Exil
Während des 20. Jahrhunderts setzten weltweit Wanderungsbewegungen ein, die auf Grund der Diktaturen und Kriege meist nicht freiwillig angetreten wurden. Eine der größten Bewegungen war die der Flüchtlinge aus Spanien in die spanisch sprechenden Länder Lateinamerikas. Das Schiff Winnipeg, das am 2. September 1939 in Valparaiso anlegte hatte dabei unter seinen 2000 Flüchtlingen auch Musiker, die nun einer neuen Kultur gegenüberstanden und diese in ihre Kunst einfließen ließen. Neben Chile zählten zu den Zielen der Emigranten Mexiko und Argentinien.
In dem Konzert des Ensemble Iberoamericano, welches am 12. Oktober 2010 im Fürstensaal der Musikhochschule Franz Liszt Weimar aufgeführt wurde, sollte eben diese Verflechtung der Kulturen an Komponisten aus Spanien, bzw. Lateinamerika hörbar gemacht werden. Dabei erklangen Werke die unterschiedliche Generationen widerspiegelten, beginnend mit Manuel de Falla, welcher noch im 19. Jh. geboren wurde und beratend für Rodolfo Halffter tätig war und endend mit Ramón Gorigoitia, welcher 1958 in Valparaiso geboren wurde, nach seinem Musikstudium in Chile nach Deutschland kam und dessen Werk Winnipeg eine Auftragskomposition für dieses Konzert ist.
Das Ensemble, bestehend aus Musikern aus der ganzen Welt, vorwiegend aber aus dem iberoamerikanischen Kulturraum, führte die Werke in höchster Qualität und in der Verbindung mit anderen Medien und Kunstformen auf. So bildete der Canto General Pablo Nerudas und Zeitzeugengespräche die direkte Verbindung der Kompositionen zur Geschichte. Ebenso Ramón Gorigoitia arbeite mit den Gedichten Nerudas und Rafael Albertis in seinem Werk, welches die Geschichte des Schiffes Winnipegs erzählt und zusätzlich zu der Musik in einer Tanzperformance vom Jugendballett der Spinnerei aus Leipzig, unter der Leitung von Montserrat León dargestellt wurde.
Von Henriette Rosenkranz, Musikwissenschaftlerin